Lebensmittelmythen - was stimmt, was nicht?
Veröffentlicht: Donnerstag, 11.01.2024 06:00
Darf ich mein angeschimmeltes Brot noch essen? Und darf ich Spinat nochmal aufwärmen? Solche Fragen geistern bis heute durch die Gesellschaft und wir haben die Antworten.
Was macht Kühlen und Gefrieren mit unserem Essen?
Beim Kühlen in einem normalen Kühlschrank wird das Wachstum und auch die Vermehrung von Mikroorganismen verlangsamt. Das heißt, der Schimmelprozess braucht länger, um einzusetzen. Bei Gefrieren geht das Ganze eine Stufe weiter. Dabei wird der gesamte Prozess auf Eis gelegt. Daruch bleiben Lebensmittel wesentlich länger haltbarer. Das heißt allerdings nicht, dass sie in der Truhe für immer haltbar sind. In der Regel gelten folgende Zeiten:
Fleisch: 3 bis 12 Monate
Gemüse: 6 bis 12 Monate
Obst: 8 bis 12 Monate
Fertige Speisen: Bis zu 3 Monate
Welche Lebensmittel darf ich trotz Schimmel essen und welche nicht?
Viele Menschen schrecken generell vor Schimmel zurück. Das ist erstmal nicht verkehrt. Schimmel kann bei bestimmten Lebensmitteln aber auch einfach nur entfernt werden ohne direkt das komplette Lebensmittel wegzuwerfen. Das ist unter anderem bei Äpfeln und Kartoffeln der Fall. Bei beiden reicht es, die schimmlige Stelle großzügig wegzuschneiden. Auch bei Marmelade kann die Schimmelschicht ausreichend abgetragen werden, denn Marmelade besteht normalerweise aus viel Zucker, der konservierend wirkt. Solltet ihr in einer Traubenpackung ein paar faule Früchte entdecken, braucht ihr nicht alle direkt wegzuschmeißen. Ihr sortiert am besten die schlechten aus und wascht den Rest gut ab. Wo ihr ansonsten noch Schimmel wegschneiden könnt, sind Salami und Hartkäse wie Parmesan. Die sind mit Edelschimmelkulturen hergestellt und dadurch eigentlich nicht anfällig für Schimmel.
Bei Brot sieht das alles anders aus. Auch wenn nur eine Scheibe des gesamten Laibs angeschimmelt ist, solltet ihr alles wegschmeißen. Leider können wir mit dem normalen Auge nicht erkennen, ob sich der Schimmelpilz nicht doch schon im ganzen Brot ausgebreitet hat. Auch Fleisch, Fisch und Eier sollten bei Schimmel sofort weggeschmissen werden. Auch Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt solltet ihr bei Schimmel wegwerfen. Das betrifft zum Beispiel die Gurke.
Darf ich Pilze und Spinat nochmal aufwärmen?
Ein altes Ammenmärchen besagt: Pilze und Spinat dürfen kein zweites Mal aufgewärmt werden. Komplett falsch ist diese Aussage nicht. Wichtig ist: Wenn ihr mit Spinat oder Pilzen gekocht habt, dann sollten die nicht noch lange draußen stehen bleiben. Am besten nach dem Essen schnell abkühlen lassen und in den Kühlschrank. Sollte das nicht passieren, können sich Giftstoffe entwickeln. Bei Pilzen wird zum Beispiel Nitrat, das nicht giftig ist, in Nitrit umgewandelt, was wir Menschen nicht gut vertragen. Ihr könnt also gut Spinat und Pilze noch einmal aufwärmen - achtet einfach darauf, dass die Speise zwischendurch ausreichend gekühlt bleibt.
Wie kann ich Lebensmittel haltbarer machen?
Gerade in Zeiten, wo auch Lebensmittel immer teurer werden, wäre es schade, viele Lebensmittel wegschmeißen zu müssen. Zum Glück gibt es einige Methoden, um Lebensmittel länger haltbar zu machen.
Einfrieren: Hartnäckige Bakterien sterben zwar nicht ab, aber die Ausbreitung wird verlangsamt
Dafür eigenen sich besonders Lebensmittel mit wenig Fett und mit einem nicht zu hohen Wassergehalt. Eine Gurke wäre zum Beispiel nicht geeignet.
Einlegen: Gerade für Obst und Gemüse eine gute Sache. Das ist auch mit fast allem machbar. Beim Einlegen denken wahrscheinlich viele direkt an die eingelegten Essiggurken. Man kann aber nicht nur in Essig, sondern auch in Öl einlegen.
Einkochen: Beim Einkochen verpackt ihr Lebensmittel quasi luftarm. Dazu füllt ihr das, was ihr einkochen wollt einfach in ein Glas mit Deckel. Das stellt ihr geschlossen in einen Topf mit heißem Wasser mit um die 60-90 Grad. Dadurch wird die Luft im Glas ausgedehnt und entweicht. Es bildet sich ein Vakuum.
Trocknen und Dörren: Eignet sich sehr für wasserhaltiges Obst und Gemüse. Beim Trocknen legt ihr die Lebensmittel einfach aus und wartet. Das geht besonders gut mit Kräutern. Beim Dörren müsst ihr Wärme hinzufügen. Zum Beispiel im Backofen bei 35-70 Grad Tomaten oder Trauben dörren lassen. Die haben besonders viel Wasser und können dadurch schnell schimmeln.
Fermentieren: Dabei geht es nicht darum, Bakterien abzutöten, sondern sie zu nutzen. Das ist zum Beispiel bei Sauerkraut der Fall. Dafür wascht ihr das Gemüse und schneidet es klein. Aus diesem zerkleinerten Gemüse presst ihr jetzt den Saft. Den fangt ihr auf und gebt ihn wieder zum Gemüse dazu. Danach füllt ihr das Ganze mit Wasser auf, bis das Gemüse bedeckt ist. Jetzt kommt nur noch Salz dazu. In der Regel sagt man: Ein Esslöffel pro Kilogramm Gemüse oder pro Liter Wasser. Zum Schluss Deckel drauf und mehrere Tage/Wochen warten.