Maria-Montessori Gesamtschule aus Meerbusch dreht Kinofilm

Die Film-AG der Maria-Montessori Gesamtschule in Meerbusch hat unter der Leitung von Laura-Alina Blüming einen Kinofilm über Mobbing und häusliche Gewalt produziert.

© NE-WS 89.4

Die Film-AG der Maria Montessori Gesamtschule in Meerbusch Büderich hat einen Kinofilm in Spielfilmlänge produziert - das Thema nicht unbedingt typisch für einen Film, in dem fast nur Kinder mitspielen:

"Es geht darum, dass Anna und Ben - zwei Geschwister - zu Hause häusliche Gewalt erleben. Die beiden laufen weg, in einen Wald und wollen eben allein dort überleben. Die gehen beide mit ihren Problemen etwas anders um. Ben zum Beispiel stellt sich imaginäre Fabelwesen - die Tomori - vor, um so ein bisschen aus der Realität zu fliehen und redet mit denen. Und Anna ist da etwas ernster und wird dann auch mal in einem Streit irgendwie schnell lauter oder will was bestimmen. Den Film über verarbeiten die Kinder das so ein bisschen. Eine Suchaktion, die parallel stattfindet, findet die beiden am Ende. Und da ist die Hauptbotschaft, dass ihnen am Anfang nicht geholfen werden kann, weil sie nicht über ihre Probleme sprechen und am Ende, wenn sie aussprechen, was die Probleme sind, kann den beiden Kindern geholfen werden.", berichtet Laura-Alina Blüming

Auf das Thema Mobbing und häusliche Gewalt kam sie eher zufällig:

"Mir sind irgendwann Statistiken zugeflogen, wo drin stand, dass jedes zweite Kind schon mal Erfahrung mit häuslicher Gewalt gemacht hat. Unabhängig davon kennt man natürlich auch selbst die ein oder andere Geschichte.", erklärt die 25-jährige.

Die Kids fanden das Thema auch gut und durften bei der Planung und der Produktion des Film an sämtlichen Bereichen mit anpacken: Bei der Kostümplanung, beim Aufbau vom Licht, beim Ton-Angeln, beim Make-up der Tomori, welche elfen-ähnliche Fabelwesen sind, aber auch beim Ton abmischen.

Der Weg zum Spielfilm

Die Film-AG wird seit etwas mehr als fünf Jahren von Laura-Alina Blüming geleitet. Anfangs wurden in der Film-AG Kurzfilme produziert, seit letztem Jahr aber Spielfime, die über eine Stunde dauern. Bei der Gestaltung und Umsetzung haben die Kids auch Mitsprache-Recht - für Laura-Alina Blüming auch ein Vorteil:

"Die Arbeit mit Kindern, die gibt auch super viel zurück, weil Kinder auch ganz anders und freier denken und wenn man dann mal irgendwie eine ganz verrückte Idee hat, dann kommt da kein "Das könnte aber deswegen oder hierwegen nicht klappen", sondern direkt ein "jaaa da bin ich dabei, super coole Idee" und das gibt mir halt super viel zurück."

Und auch wenn die AG-Leitung jetzt ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche hat, ist für die Film-AG nicht Schluss, an Ideen mangelt es der 25-jährigen definitiv nicht:

"Ich will auf jeden Fall einen Film über internationale Freundschaften drehen und ich hab da schon viel drüber nachgedacht und würde das gerne in Amerika drehen, vielleicht in ner Art Kooperations-Projekt. Das Konzept steht auch schon, ich schau gerade nur, wie ich das realisieren kann."

Ihre Motivation kommt aber auch nicht nur aus eigenem Intersse, sondern sie möchte den Kindern auch so früh wie möglich einen Einblick in die Filmindustrie geben, weil es bei ihrer Schule selbst früher keine Film-AG oder ähnliches gab. Wichtig für die AG ist außerdem, dass auch hier, genau wie an der ganzen Schule, das "Montessori-Inklusions-Modell" gilt

"Jedes Kind, das Lust hatte an der AG teilzunehmen wurde auch genommen. Jeder durfte zum Casting kommen, egal wo Stärken oder Schwächen liegen. Und passend dazu haben wir dann die Rollen verteilt"

"Movers of Tomorrow"-Award

© Laura-Alina Blüming
© Laura-Alina Blüming

Laura-Alina Blüming ist für ihre Arbeit an der Maria.Montessori Gesamtschule in Meerbusch mit dem "Movers of Tomorrow"-Award der Allianz Foundation ausgezeichnet worden. Dabei wurden Ehrenamtler aus ganz Deutschland nominiert. Gegen ihre Konkurrenten konnte sie sich durchsetzen und durfte sich über den Top 10- Jurypreis in der Kategorie "Menschen" freuen. Dass sie durch ihren Film häusliche Gewalt nicht abschaffen kann, ist ihr bewusst, aber...

"...so lange wir nur eine Person irgendwie positiv beeinflussen und ein Leben verbessern, haben wir damit schon was Gutes gemacht. Das ist was, was man an jedes Projekt oder jeden Tag legen kann und das find ich auch sehr wichtig.", erklärt sie.

Hier gibts einen kleinen Einblick in die Drehtage für das Projekt.

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