NRW-Schulen sollen bis Herbst Handy-Regeln aufstellen
Veröffentlicht: Dienstag, 25.03.2025 15:34
Nordrhein-Westfalen ist das nächste Bundesland, das restriktivere Regeln für Handys an Schulen einführen will. Grundschüler können sich schon mal auf ein grundsätzliches Verbot einstellen

Bis zum Herbst sollen alle Schulen in Nordrhein-Westfalen altersgerechte Regeln für die Handy-Nutzung verbindlich in ihre Schulordnung aufnehmen. Ein zu hoher Medienkonsum beeinträchtige die Konzentration im Unterricht und das soziale Miteinander in den Pausen, begründete Schulministerin Dorothee Feller (CDU) die Aufforderung.
Handy-Verbot an Grundschulen empfohlen
Für Grundschulen sowie Förderschulen der Primarstufe gibt das Schulministerium die Empfehlung, die private Nutzung von Handys und Smartwatches auf dem Schulgelände und im Gebäude grundsätzlich nicht zu erlauben. In Ausnahmefällen, etwa zur notwendigen Kommunikation mit Eltern oder aus medizinischen Gründen, sollen Sonderregelungen möglich bleiben. Für die Jüngsten müsse Schule ein besonderer Schutzraum sein, in dem sie sich ohne Ablenkung auf das Lernen und das gemeinsame Miteinander konzentrieren könnten, unterstrich Feller in Düsseldorf. "Die Nutzung eines Handys zu privaten Zwecken ist dafür nicht erforderlich."

Handy-Verbot: Keine bundeseinheitlichen Standards
Bislang gestalten die rund 5.500 Schulen in NRW den Umgang mit Handys in eigener Verantwortung. Bei einer Bildungsministerkonferenz in Berlin hatten sich die Bundesländer in der vergangenen Woche nicht auf einheitliche Standards verständigt. Immer mehr Länder kündigten in den vergangenen Tagen aber eine restriktivere Gangart an.
Um die NRW-Schulen mit dem neuen verbindlichen Regelwerk zu unterstützen, werde das Ministerium erstmals eine exemplarische Handy-Ordnung und Leitlinien zur Verfügung stellen, teilte die Behörde mit. In den Abstimmungsprozess sollten alle am Schulleben Beteiligten einbezogen werden: neben Schülern, Lehrern, Eltern etwa auch Sozialarbeiter. "Die endgültige Entscheidung über die Schulordnung trifft die Schulkonferenz."
Handy-Verbot: Diese Aspekte seien nun zu beachten
Klare Regeln seien unter anderem zu folgenden Aspekten zu treffen:
- Handy-Nutzung im Schulgebäude, auf dem Schulhof, im Unterricht, in den Pausen und Freistunden
- Festlegung von Handy- und handyfreien Zonen
- Maßnahmen bei Regelverstößen
- Kommunikationswege mit den Eltern für Notfälle.
"Demokratie erlernt man nicht allein aus dem Schulbuch - sie muss gelebt werden", unterstrich Feller. "Wenn Schülerinnen und Schüler aktiv an der Gestaltung der Handyregeln mitwirken, lernen sie, unterschiedliche Perspektiven abzuwägen, Kompromisse zu finden und Verantwortung für gemeinsame Entscheidungen zu übernehmen." Gleichzeitig setzten sie sich kritisch mit der eigenen Handy-Nutzung und ihrem Medienverhalten auseinander.

Handy-Verbot: Ministerium behält sich Korrekturen vor
Das Schulministerium werde genau beobachten, wie die neuen Vorgaben umgesetzt würden, welche Wirkung sie entfalteten und ob nachgesteuert werden müsse, betonte Feller. "Klar ist für mich, dass wir das Thema nicht auf die lange Bank schieben dürfen. Deswegen handeln wir jetzt." (dpa)