Stammzellen-Kurier aus Meerbusch reist um die Welt
Veröffentlicht: Dienstag, 10.09.2024 16:00
Es ist die "sinnvollste Aufgabe seines Lebens" - Jörg van Bracht aus Meerbusch bringt Stammzellen- und Knochenmarkspenden zu Menschen, die zum Beispiel an Blutkrebs erkrankt sind.
Schon seit fast zwei Jahren reist er dafür zwei bis drei Mal im Monat um die ganze Welt - unter anderem war er auch schon mal in Australien und den USA. Rund 60 Transporte hat er insgesamt schon hinter sich gebracht.
Wertvolle Fracht
Die Stammzellen- und Knochenmarkspenden transportiert er in einer gekühlten Box. Die Temperatur der Box muss er auf seinen Reisen immer wieder abchecken. Er darf selber auch kein Auto fahren. Stattdessen muss er mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Flugzeug oder Taxi unterwegs sein - damit er die Spende bei einem Unfall noch retten kann. Das Wichtigste: Er muss die Box die ganze Zeit im Auge behalten. Und das heißt dann für Jörg, dass er auch mal zwölf bis 24 Stunden wachbleiben muss:
Er muss schauen, dass die Spende schnellstmöglich und rechtzeitig beim Empfänger ankommt. Sollte ein Flug also Verspätung haben oder sogar ausfallen, muss er auf eigene Faust eine neue Flugverbindung finden. Vorgekommen sei das bisher aber nur ein mal. Trotzdem habe es schon Situationen gegeben, in denen er ins Schwitzen gekommen sei - zum Beispiel irgendwo auf dem Land in England:
Der Stress sei es ihm am Ende aber wert - er wisse nämlich genau, wofür er das mache:
Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, habe er, obwohl er die Menschen, denen er hilft, nicht kennenlernen dürfe. Sowohl Spender als auch Empfänger der Stammzellen bleiben nämlich anonym.
Stammzellen-Kurier als Ehrenamt
Seiner Tätigkeit als Stammzellen-Kurier kann Jörg nur nachgehen, weil er genug Gespartes hat. Denn tatsächlich werden ihm die Reisekosten und die Aufenthalte bezahlt, ansonsten bekomme er aber nur noch ein kleines Taschengeld oben drauf. Trotzdem mache er das mit großer Leidenschaft. Nicht nur, weil er anderen Menschen damit helfen kann, sondern auch, weil es schon immer sein Traum war als Kurier etwas Wichtiges zu überbringen. Inspiriert habe ihn dazu der Roman "Der Kurier des Zaren" von Jules Verne aus seiner Kindheit.