Tierheim Dormagen kurz vor dem Aus
Veröffentlicht: Montag, 27.01.2025 11:17
Die aktuelle wirtschaftliche Lage macht auch dem Tierheim in Dormagen zu schaffen. Die Kosten können gerade noch so gedeckt werden - das geht aber nicht mehr lange so.
Die Situation
Das Tierfutter ist teurer geworden und auch die Tierarztkosten sind gestiegen. Und dann braucht das Team eigentlich mindestens noch eine weitere Arbeitskraft, aber auch für die ist eben kein Geld da. Im letzten Jahr haben dem Tierheim knapp 180.000 Euro in der Kasse gefehlt.
"Wir waren eigentlich auf einem sehr, sehr guten Weg vor Corona, hatten auch unser Minus fast ausgeglichen, aber jetzt durch die Teuerungsrate sind wir halt komplett abgestürzt", erklärt Babette Terveer, die Vorsitzende des Tierheims.
Momentan könne das Team die Kosten aber noch stemmen, erklärt Babette Terveer weiter. Dabei könne man auf Ersparnisse und Erbschaften aus den letzten Jahren zurückgreifen. Bleiben die finanziellen Rahmenbedingungen aber so wie bisher, müsse das Tierheim wahrscheinlich in zwei Jahren schließen.
Verhandlungen mit Dormagen und Pulheim
Um eine Schließung zu verhindern, ist das Tierheim auf die Hilfe der Städte Dormagen und Pulheim angewiesen. Mit beiden Städten hat das Tierheim nämlich Verträge. Diese müssen an die aktuelle wirtschaftliche Lage angepasst werden. Das Tierheim befindet sich deswegen mit beiden Städten in Verhandlungen. Besonders die Zusammenarbeit mit der Stadt Dormagen und Bürgermeister Erik Lierenfeld funktioniere gut, so Babette Terveer:
"Mit der Stadt Dormagen, auch mit dem Herrn Lierenfeld haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben mit der Stadt Gespräche geführt, dass auch die Kosten, die die Stadt übernimmt, erhöht werden müssen. Dabei sind wir auch auf offene Ohren gestoßen."
Problematischer gestalten sich die Verhandlungen mit der Stadt Pulheim:
"Da sind uralte Absprachen noch lange vor unserer Zeit getroffen worden, die nicht im Ansatz unsere Kosten decken. Wir haben beispielsweise einen Hund hier aus einer Sicherstellung. Der hat uns bis jetzt knapp 35.000€ gekostet und wir haben einmalig 155€ von der Stadt Pulheim erhalten und das geht natürlich auf Dauer nicht", erinnert sich Terveer besonders an ein Beispiel.
Ausblick in die Zukunft
Die im Raum stehende Schließung soll natürlich verhindert werden, denn die Lage ist nicht nur in Dormagen angespannt. Babette Terveer weiß, dass viele Tierheime in Deutschland vor finanziellen Herausforderungen stehen. Stellenweise seien die Tierheime aber auch überfüllt, wodurch eine Auflösung des Dormagener Tierheims wahrscheinlich nicht problemlos ablaufen könne. Auch Auszubildende Lotta hat große Bedenken:
"Es ist schrecklich. Erstmal geht es mir natürlich um die Tiere, weil das ist ja auch für viele schon seit vielen Jahren einfach das Zuhause hier. Und dann dieser Gedanke, dass, falls wir schließen müssen, dass die Tiere einfach aufgeteilt werden müssen auf andere Tierheime, das ist schrecklich", beschreibt die 17-Jährige ihre Sorgen.
Und auch für die Tiere hoffen alle Beteiligten, dass das Tierheim in Dormagen aus der Krise gerettet werden kann und genug finanzielle Unterstützung der Städte bekommt. Gleichzeitig freut sich das Team auch über jede Spende der Bürger. Einen Link, um das Tierheim finanziell zu unterstützen, findet ihr hier.