Black Friday 2024: Schnäppchenglück oder Konsumwahn?
Veröffentlicht: Montag, 18.11.2024 06:00
Der Black Friday, der am Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest gefeiert wird, ist mittlerweile zu einem globalen Phänomen geworden. Jedes Jahr strömen Millionen von Menschen in die Geschäfte oder bestellen online, um von den verlockenden Rabatten und (vermeintlichen) Angeboten zu profitieren. Doch während der Tag von vielen als aufregendes Einkaufserlebnis gefeiert wird, bleibt die Frage: Was geschieht mit unserem Konsumverhalten an einem solchen Tag? Führt der Black Friday nicht auch zu einer Art Konsumwahn? Lest euch jetzt den Artikel durch, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Anschließend seid ihr für den Black Friday 2024 bestens vorbereitet!
Ursprung und Bedeutung
Der Begriff „Black Friday“ entstand in den 1960er Jahren in Philadelphia, wo die Polizei den Tag nach Thanksgiving so nannte, da er oft von einem Anstieg des Verkehrs und der Menschenmengen geprägt war. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bedeutung des Tages jedoch gewandelt: Einzelhändler nutzen ihn, um ihre Bilanzen ins „Schwarze“ zu bringen, sprich, um profitable Umsätze zu erzielen.
Überall Schnäppchen - Ist doch toll, oder?
Die große Illusion
Der Grund, warum Black Friday so beliebt ist, ist die vermeintliche Möglichkeit, Produkte zu einem Bruchteil ihres ursprünglichen Preises zu erwerben. Doch oft wird übersehen, dass viele der angebotenen Artikel gar nicht wirklich benötigt werden. Die verlockenden Rabatte erzeugen eine Art Kaufrausch, der dazu führt, dass Verbraucher impulsiv Entscheidungen treffen. Man kauft Dinge, die man nicht braucht oder die vielleicht sogar im Regal verstauben, nachdem der Rausch des Kaufens nachlässt.
Die Gefahren von Impulskäufen sollte man nicht unterschätzen. Wenn Menschen unter dem Druck stehen, ein „Schnäppchen“ zu machen, verlieren sie häufig den Blick für ihre tatsächlichen Bedürfnisse. Anstatt überlegte Entscheidungen zu treffen, wird der Einkauf zu einem emotionalen Erlebnis, das oft in der Überbeanspruchung des Geldbeutels endet.
Konsumwahn und soziale Medien
Ein weiterer Aspekt, der heutzutage den Konsum am Black Friday enorm antreibt, ist die Werbung in den sozialen Medien. Plattformen wie Instagram und TikTok sind voll von Influencern, die ihre neuesten Käufe und Rabattcodes präsentieren und damit ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen. Solche Botschaften sind überall und verstärken den Druck, ebenfalls etwas zu kaufen. Das Gefühl, etwas zu verpassen (FOMO – Fear of Missing Out), kann dazu führen, dass Menschen Dinge kaufen, die sie selber ohne die Beeinflussung der Sozialen Medien nie vermisst hätten.
Die Folgen von Konsumsucht
Konsumsucht ist ein ernstes Problem, das mit finanziellen Schwierigkeiten, emotionalen Problemen und einem Gefühl der Unzufriedenheit einhergehen kann. Menschen, die unter Konsumsucht leiden, verwenden Einkäufe oft als Bewältigungsmechanismus, um mit Stress, Angst oder Depressionen umzugehen. Der Black Friday kann in diesem Kontext als katalytischer Moment wirken, der diesen Kreislauf verstärkt. Angesichts dieser Herausforderungen ist es entscheidend, dass Verbraucher einen bewussteren Umgang mit ihrem Konsum entwickeln.
Weiter unten findet ihr 7 detaillierte Tipps, um euch vor einem solchen Konsumwahn zu schützen.
DEM KONSUMWAHN ENTKOMMEN
1. Vorbereitung
Macht euch eine Liste mit den Dingen, die ihr wirklich benötigt und ohnehin demnächst kaufen müsstet. Etwas, das kaputt gegangen und nicht mehr reparierbar ist oder auch Dinge, die ihr euch schon wirklich lange wünscht und bei denen ihr euch sicher seid, dass sie einen großen Nutzen für euch haben werden. Im besten Fall haltet ihr euch an diese Liste und lasst euch nicht von überwältigenden (Schein-)Angeboten in den Bann ziehen.
2. Preise vergleichen
Sobald ihr eure Liste fertiggestellt habt, solltet ihr euch die Preise VOR dem Black Friday anschauen. Meist wird der "tolle" Angebotspreis am Black Friday mit der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers verglichen. Doch den oft sehr hoch angesetzten UVP verlangt in der Regel sowieso kaum ein Händler. Das "tolle" Angebot ist also unter Umständen gar nicht so gut, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
3. Bedürfnisse hinterfragen
Heutzutage gibt es fast nichts mehr, was es nicht gibt. An jeder Ecke lauert Werbung und ja, manche der neuen Erfindungen sind schon cool. Trotz gut vorbereiteter Liste gerät man also dennoch leicht in die Verlegenheit hier und da doch mal wieder zuzuschlagen. Doch bevor ihr etwas kauft, stellt euch immer die Frage, ob ihr das Produkt wirklich braucht/ wollt oder ob es sich um einen impulsiven Kauf handelt:
- Wie lange hättet ihr echte Freude an dem Produkt?
- Wie oft würdet ihr es wirklich nutzen?
- Gäbe es überhaupt irgendwelche Nachteile, wenn ihr es nicht besitzen würdet?
4. Achtsamkeit üben
Es hilft beim Shoppen in Geschäften vor dem endgültigen Kauf einmal den Laden zu verlassen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Beim Online-Shopping hingegen sollte man einfach mal für eine Stunde Handy oder Laptop beiseitelegen und sich mit etwas anderem beschäftigen. Meist stellen wir dann recht schnell fest, dass wir uns zuvor in einem Kaufrausch befunden haben und fühlen uns anschließend erleichtert, diesem Bann doch noch vor Abschluss des Kaufes entkommen zu sein.
5. Alternativen finden
Überlegt, welche Alternativen es gibt, die nicht mit Konsum verbunden sind, um euer Belohnungszentrum zu aktivieren. Das bei einem Kaufrausch ausgeschüttete Dopamin können wir auch auf anderen Wegen erlangen. Eine Runde Joggen an der frischen Luft, eine Verabredung mit dem besten Freund oder der besten Freundin, mal ein neues Rezept ausprobieren … Es gibt viele Möglichkeiten dem Konsumwahn zu entkommen.
Wer wirklich Schwierigkeiten hat seine Spontankäufe zu kontrollieren, könnte sich mit einem "Shopping-Partner" zusammentun und jedes Mal wenn einer von euch dabei ist, von einem (vermeintlichen) Schnäppchen in den Bann gezogen zu werden, ruft ihr euren Verbündeten einfach mal kurz an und berichtet von dem neuen Artikel, den ihr plötzlich so unbedingt braucht oder haben möchtet. Schnell wird dann klar, was man sich vielleicht doch lieber sparen könnte.
6. Budget festlegen
Wer dennoch gerne ein bisschen "just for fun" shoppen möchte, sollte sich zumindest ein Budget für den Black Friday setzen. Dies kann helfen, übermäßige Ausgaben zu vermeiden. Gebt nur das aus, was ihr auch wirklich zur Verfügung habt und macht euch keine Schulden mit Optionen wie "Später/ In 30 Tagen zahlen". Es ist niemals ein gutes Schnäppchen, wenn ihr Geld ausgebt, dass ihr eigentlich gar nicht zur Verfügung habt.
7. Geduldig sein
Während der Black Friday viele verlockende Angebote bietet, kann es auch hilfreich sein, auf weitere Sale-Events wie Cyber Monday (2. Dezember 2024) zu warten, um möglicherweise noch bessere Rabatte zu finden. Greift bei einem Angebot nicht nur zu, weil Angebot drauf steht. Entscheidet lieber selber, wie viel euch das jeweilige Produkt wirklich wert ist und kauft erst dann, wenn der Preis in eurem Budget liegt.