Bundestagswahl 2025: Das Interview mit Union-Spitzenkandidat Friedrich Merz
Veröffentlicht: Mittwoch, 05.02.2025 16:11
Im Sauerland treffen wir den Kanzlerkandidaten der Union: Friedrich Merz. Wenige Tage nach der Eskalation im Bundestag rund um die Migrationsdebatte sprechen wir mit ihm.
![Friedrich Merz (CDU) guckt in die Kamera](http://www.news894.de/externalimages/?source=png15/das-interview-mit-friedrich-merz-16_10.png&resize=1280x800&dt=202502051614330)
Friedrich Merz, Kanzlerkandidat und CDU-Chef, steht kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar in den Umfragen noch immer an erster Stelle und zeigt sich im Interview mit Marc Weiß in seiner Heimat - dem Sauerland - optimistisch, dass seine Partei gute Chancen auf einen Wahlsieg hat.
Ein zentrales Thema seines Wahlkampfes ist die Migrationspolitik. Merz betont die Notwendigkeit, die Migrationspolitik zu reformieren, um die Überlastung der Behörden zu reduzieren. "Wir müssen die Grenzen nicht schließen, das will niemand. Wir müssen sie kontrollieren", erklärt er. Merz sieht die aktuelle Situation als unhaltbar an und fordert effizientere Verfahren, um die Herausforderungen der Migration zu bewältigen.
Merz spricht über die Agenda 2030
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Agenda 2030 der CDU, die auf Steuererleichterungen und ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent pro Jahr abzielt. Merz betont, dass Wirtschaftswachstum entscheidend ist, um die finanzielle Basis des Landes zu sichern. "Wir brauchen wieder Wirtschaftswachstum in Deutschland", fordert er. Die Agenda 2030 soll durch Einsparungen und eine härtere Migrationspolitik finanziert werden. Merz kritisiert die Bürokratie in Deutschland und fordert einen Rückbau, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Er spricht sich gegen das Lieferkettengesetz aus, das er als bürokratische Belastung für Unternehmen sieht und fordert eine stärkere Digitalisierung der Behörden.
Klare Kante gegen die AfD
Der 69-Jährige verspricht, dass die CDU auf keinen Fall mit der AfD koalieren wird. „Ich würde die Seele der CDU verkaufen, wenn ich auch nur daran denken würde, mit dieser Partei zusammenzugehen“, betont er. Er sieht fundamentale Unterschiede zwischen der CDU und der AfD, insbesondere in zentralen politischen Fragen wie der Westbindung, der NATO und der EU.
Trump? Merz will starke transatlantische Partnerschaft
In der Außenpolitik äußert Merz Bedenken über die Nähe der AfD zu Donald Trump und betont die Notwendigkeit einer starken transatlantischen Partnerschaft. "Wir sollten uns jetzt auch nicht kleiner machen als wir sind", sagt er und sieht Europa in der Verantwortung, geschlossen aufzutreten, um auf Augenhöhe mit den USA zu verhandeln. Der CDU-Kanzlerkandidat zeigt Besorgnis über Trumps Umgang mit demokratischen Institutionen und sieht darin eine Herausforderung für Europa.
Abschließend spricht Merz über die Verkehrswende und die Notwendigkeit, den Verbrennungsmotor nicht zu verbieten, sondern technologisch weiterzuentwickeln. "Wir sind von allen guten Geistern verlassen, immer nur zu verbieten", kritisiert er. Er macht sich für flexible Lösungen für die CO2-Reduktion in Gebäuden stark und sieht die ideale Heizung nicht in einer Einheitslösung, sondern in einer Vielfalt technologischer Möglichkeiten.
Autor: Joachim Schultheis