Das Polizei-Lagezentrum zur Fußball-EM in Neuss

Nur noch wenige Wochen bis zur Fußball-EM in Deutschland. Während des Turniers steuert die Polizei alle sicherheitsrelevanten Themen aus Neuss - ein Besuch vor Ort.

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Die Aula des Polizei-Bildungszentrums in Neuss ist nicht mehr wiederzuerkennen. Dort fällt sofort der Blick auf eine riesige Leinwand. Die ist 4,5 Tonnen schwer und 40 Quadratmeter groß. Auf dieser Leinwand werden während der Fußball-EM alle Nachrichten und Informationen zu sehen sein, die wichtig für die Sicherheitslage sind. Dazu gehören beispielsweise Live-Bilder aus den Stadien, von den Spielorten und Fan-Meilen.

Die riesige IPCC-Leinwand aus der Nähe gesehen.© NE-WS 89.4
Die riesige IPCC-Leinwand aus der Nähe gesehen.
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„International Police Cooperation Center“, kurz IPCC, so heißt das Polizei-Lagezentrum zur Fußball-EM in Neuss. Von dort aus sollen möglichst alle sicherheitsrelevanten Informationen gesammelt und ausgewertet werden. Die Infos sollen dann an die einsatzführenden Polizeibehörden in ganz Deutschland weitergeleitet werden, vor allem an die Spielorte.

Vier Monate wurde die Aula des Polizei-Bildungszentrums in Neuss in das IPCC umgebaut. Insgesamt wurden fünf Kilometer Kabel neu verlegt.

„Vorher hat es hier nur vier Steckdosen gegeben“, hat uns IPCC-Chef Oliver Strudthoff gesagt.

Es gibt 130 Arbeitsplätze, die nach verschiedenen Farben und Aufgabenbereichen aufgeteilt sind. So viele Mitarbeiter besetzen jeweils eine Schicht. Insgesamt sind es rund 600. Ein Großteil sind Polizeikräfte aus NRW, anderen Bundesländern und auch von der Bundespolizei. Mit dabei sind aber auch Experten aus Bundessicherheitsbörden wie z.B. dem Bundesnachrichtendienst oder der Cybersicherheitsbehörde. Dazu gehören auch über 200 internationale Kräfte. Bund und Länder arbeiten in Neuss zusammen. Das Ziel laut NRW-Innenminister Herbert Reul:

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Reul hat sich jetzt bei einem Termin vor Ort selbst ein Bild vom IPCC gemacht. Er betonte bei seinem Besuch, dass die Gefahrenlage für das Turnier eine andere als bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland sei, vor allem mit Blick auf Terroristen und Extremisten. Er sprach von einer abstrakt hohen Gefahr. Daher wird es laut Reul für die NRW-Polizei während des Großereignisses auch eine Urlaubssperre geben, damit möglichst alle Kräfte zur Verfügung stehen.

Warum Neuss als IPCC-Standort?

Neuss ist von der Innenministerkonferenz unter anderem wegen der zentralen Lage und der Nähe zu den NRW-Spielorten der Fußball-EM als Standort festgelegt worden. Außerdem hat das Gelände des Polizei-Ausbildungszentrums schon eine entsprechende Ausstattung. Zum Standort Neuss sagte Herbert Reul mit einem kleinen Lächeln:

Für die Stadt könnte das zu einem enormen Imagegewinn führen. Innerhalb der europäischen Sicherheitsbehörden sei Neuss und der Rhein-Kreis nun jedenfalls ein Begriff. Es besteht die Gefahr, dass Neuss zur Weltstadt wird.

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