Verhinderte Erstwähler: „Es ist enttäuschend“
Veröffentlicht: Dienstag, 04.02.2025 15:00
Durch die vorgezogene Bundestagswahl dürfen bundesweit rund 400.000 Jugendliche jetzt doch nicht zum ersten Mal zur Wahl gehen, weil sie nach dem 23. Februar volljährig werden.
Wäre die Legislaturperiode der Ampel-Koalition wie geplant zu Ende gegangen, hätte die Bundestagswahl am 29. September 2025 stattgefunden. Durch die von Bundeskanzler Olaf Scholz gestellte Vertrauensfrage wurde die Wahl nun auf den 23. Februar vorgezogen. Für den Großteil der Bevölkerung macht das keinen großen Unterschied – für knapp 400.000 Jugendliche in Deutschland jedoch schon. Im Rhein-Kreis Neuss betrifft es rund 2.300 Jugendliche Diese werden nämlich erst nach dem 23. Februar volljährig, wären aber im September wahlberechtigt gewesen.
Unmut bei "Doch-Nicht-Erstwählern"
Viele der 17-Jährigen hatten sich bereits darauf gefreut, die Zukunft ein Stück weit mitbestimmen zu dürfen – besonders, weil die Bundestagswahlen auch in vielen Schulen immer wieder Thema sind. Dass die Jugendlichen jetzt erst bei der nächsten Bundestagswahl im Jahr 2029 mitwählen dürfen, stößt bei einigen auf Unmut. Wir haben mit fünf betroffenen Schülern aus Meerbusch darüber gesprochen:
Viele Jugendlichen geht es dabei nicht nur um die zwei Kreuze, die gesetzt werden dürfen, sondern auch um das Recht auf Mitbestimmung. Die 17-jährige Luisa hat dazu eine ganz klare Meinung:
„Ich find' das einfach total schade, weil wir jetzt gerade einfach nicht die Möglichkeit haben, unsere Stimme mit abzugeben, besonders jetzt in der Zeit, wo so viel passiert und es nochmal wichtiger wäre, seine Stimme zu geben.“
Die Wahl vorzuziehen, ist für den 17-jährigen Noah jedoch die richtige Entscheidung:
„Es ist jetzt natürlich doof, dass wir jetzt keine Stimme haben – besonders jetzt, wo jede Stimme zählt. Ich denke aber trotzdem, dass wir gerade einen politischen Aufschwung brauchen, wir sind ja gerade in so einem Stillstand, und so ein Wechsel wäre nicht schlecht, deswegen kommt die vorgezogene Wahl nicht verkehrt.“
Mitschüler Charly fordert Verständnis von allen Beteiligten:
„Wir müssen dafür Verständnis haben, dass jetzt das Wahlrecht nicht angepasst wird, dass man jetzt sagen kann, dass auch mit 17 gewählt werden darf, aber genau so braucht es auch Verständnis, dass die Situation für uns Jüngere einfach enttäuschend ist.“
Bei der Entscheidung, wen sie wählen würden, wäre es den Jugendlichen jedoch nicht anders ergangen als vielen Erwachsenen:
„Ich war mir da tatsächlich noch relativ unsicher, weil ich aktuell finde, dass man sich nicht gut festlegen kann, weil jegliche Optionen momentan da eigentlich schwierig sind“, positioniert sich die 17-jährige Riyah.