Verkehrsunfall-Statistik für NRW – Corona sorgt für weniger Unfälle
Veröffentlicht: Mittwoch, 10.03.2021 12:52
Es gibt viel Bitteres und Lästiges, was wir durch die Corona-Pandemie erdulden müssen. Aber es gibt auch einige bessere Nachrichten, die ohne Corona so wohl nicht entstanden wären.
In NRW gab es kein einziges Kind, das auf dem Schulweg ums Leben gekommen ist. Im Vorjahr waren es 2 Kinder. Und: In NRW gibt es einen Rekordtief bei der Zahl der Verkehrs-Toten. Im vergangenen Jahr starben auf NRWs Straßen 430 Menschen. 26 weniger als im Vorjahr und insgesamt so wenige wie seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1953 nicht mehr. Diese Zahlen hat heute NRW-Innenminister Reul in Düsseldorf vorgestellt, aber so richtig zum Feiern zumute war ihm dabei nicht.
Zahlen sinken – kein Grund zum Feiern
Trotz dieses Rekordtiefs bei den Verkehrs-Toten, sei die Zahl anteilig immer noch viel zu hoch. Ein Beispiel: Während des ersten Lockdowns vor ungefähr einem Jahr ist das Verkehrsaufkommen um zeitweise um bis zu 40 Prozent gesunken - Aber: Die Zahl der Todesopfer ging überdurchschnittlich hoch. Maria Fernandez Mendez, die Fachfrau für Straßenverkehr im Innenministerium sagt, die Autobahnen waren in den Lockdowns freier. Das hat einige dazu gebracht stärker aufs Gaspedal zu treten. 2019 war die Hauptunfallursache noch Abstand. 2020 war es Geschwindigkeit. Das zeigt auch: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Toten auf Autobahnen sogar gestiegen.
Tempolimit auf der Autobahn wieder im Gespräch
Es wird nach wie vor heftig in der Politik über ein Tempolimit auf der Autobahn diskutiert. NRW-Innenminister Herbert Reul sagt: Er war früher gegen ein Tempolimit - aber jetzt sieht er das etwas anders. Er fragt sich, wie man die Situation sonst in den Griff bekommen könnte.
Zahl der Unfälle mit Elektrofahrrädern steigt
Es gab ein Plus von rund 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei Unfällen mit den Elektrofahrrad. 2020 sind fast 3.900 Fahrer eines Elektro-Fahrrads oder eigentlich Pedelecs verunglückt. Mehr als Hälfte davon sind Senioren. Da wird einfach oft die Geschwindigkeit unterschätzt - aber eine Helmpflicht hält Reul für nicht so gut. Es klappe in anderen Bereichen auch ohne Pflicht, etwa beim Skifahren. Da sei der Helm jetzt Normalität.
Text: José Narciandi