Bereitschaftspflegeeltern in Neuss gesucht

Kinder müssen manchmal aus verschiedenen Gründen aus ihrer Familie geholt werden. Darum sucht das Jugendamt Neuss dringend Familien oder Einzelpersonen, die die Kinder aufnehmen.

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In Neuss gibt es aktuell acht solcher Bereitschaftspflegefamilien. Und das sei nicht genug, sagt das Jugendamt. Eine Bereitschaftspflegefamilie funktioniert anders als eine Pflegefamilie. Eine Pflegefamilie nimmt in der Regel ein Kind über einen längeren Zeitraum auf. In der Bereitschaftspflege geht es hingegen darum, einem Kind kurzfristig und nur für zum Teil Wochen oder Monate eine Familie zu bieten. Es wird also im Bestfall nicht nur ein Kind aufgenommen, sondern diese Familien können auch bei Interesse mehrere Kinder nacheinander aufnehmen.

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Wie werde ich Bereitschaftspflegeeltern?

Um Bereitschaftspflegeeltern zu werden, können sich Familien oder alleinstehende Personen beim Jugendamt melden. Danach durchlaufen sie einen Prozess, der in etwa drei bis sechs Monate dauert. In der Zeit führt das Jugendamt mehrere Gespräche mit den Interessenten. Außerdem werden sie auch zu Hause besucht, um zu schauen, ob die Familie auch wirklich geeignet ist ein Kind aufzunehmen. Auch Dokumente wie ein Gesundheitszeugnis oder ein Führungszeugnis müssen eingereicht werden. In den Gesprächen mit dem Jugendamt können Eltern aber auch ihre Präferenzen angeben. Wie alt darf das Kind sein? Mit welchen Problemen können sie im Zweifel nicht so gut umgehen? Wer sich dafür interessiert, kann an den regelmäßigen Info-Abenden teilnehmen. Der nächste Termin ist am 24. November um 19 Uhr im Romaneum. Alle weiteren Termine und Infos findet ihr hier.

Ansprechpartnerin in Neuss: Alexandra Rendelsmann

E-Mail-Adresse: alexandra.rendelsmann@stadt.neuss.de

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Die Lage in Deutschland

Das Statistische Bundeamt hat für das Jahr 2021 einen Anstieg von Kindern verzeichnet, die aus ihren Familien geholt werden mussten. Insgesamt waren das rund 47.500. Damit waren es knapp 2.100 Kinder mehr als noch im Jahr davor. Die meisten von ihnen (60 %) mussten wegen dringender Kindeswohlgefährdung vom Jugendamt aus der Familie genommen werden. 24 % der Kinder kamen unbegleitet aus dem Ausland hier her und 16 % wurden selbst von den Eltern gemeldet. Der häufigste Grund ist demnach, dass Eltern mit ihren Kindern überfordert sind.


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