Immer mehr invasive Tierarten im Rhein-Kreis Neuss

Immer mehr invasive Tierarten bedrohen unsere einheimischen Tiere im Rhein-Kreis Neuss. Das sind Tiere, die erst durch Menschen-Einfluss bei uns eingeschleppt worden sind.

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Invasive Tierarten gelangen über Transportwege zu uns, fliehen aus Tierfarmen oder werden als Haustiere gehalten und dann ausgesetzt. Leider führt das nicht zu mehr Artenvielfalt, sondern ganz im Gegenteil. Sie verdrängen einheimische Arten, schleppen Krankheiten ein und bringen im schlimmsten Fall ganze Ökosysteme durcheinander - auch bei uns im Rhein-Kreis Neuss.

Beispiel: Die asiatische Hornisse

In unserer Region ist die asiatische Hornisse auf dem Vormarsch. 2020 wurde sie das erste Mal im botanischen Garten in Neuss gesichtet und breitet sich seitdem rasant aus. Ursprünglich kommt die asiatische Hornisse aus Südostasien und ist vermutlich mit asiatischen Importwaren zu uns gekommen. Sie ist für uns Menschen nicht gefährlicher als andere Wespenarten, dafür aber eine große Gefahr für unsere einheimischen Bienen und Insekten. Die Völker der asiatsichen Hornisse sind viel größer und stärker als heimische Völker. Daher verzehren sie eine ordentliche Menge Insekten. Laut Michaela Grundhoff vom Imkerverein Neuss fressen sie vor allem gerne unsere Honigbienen:

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Das ist schlecht: Weniger Hongbienen, weniger bestäubte Pflanzen. Außerdem ernähren sich asiatische Hornissen von Nektar und stechen Früchte an. Damit machen sie den Obstbauern das Leben schwer, weil sie dadurch die Ernte zerstören. Besonders ist der Weinanbau betroffen, da den Hornissen der Nektar von Trauben am Besten schmeckt.

Wie erkennt man eine asiatische Hornisse?

Die asiatische Hornisse ist an ihren schwarzen Beinen und gelben Füßen leicht zu erkennen. Das unterscheidet sie von allen anderen Arten. Eine Sichtung unterliegt der Meldepflicht. Das heißt: Wer meint, eine asiatische Hornisse gesehen zu haben, der sollte es dem Landesamt für Natur, einem örtlichen Umweltamt oder einem Imkerverein melden, sagt Imker Thomas Grundhoff:

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Denn die asiatische Hornisse ist viel agressiver und versprüht ihr Gift auch im Flug. Daher ist es besser, wenn sich Experten darum kümmern.

Beispiel: Der rote amerikanische Sumpfkrebs

Edelkrebsprojekt NRW
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Auch der rote amerikanische Sumpfkrebs macht sich in Gewässern im Rhein-Kreis Neuss breit. Besonders in der Erft wird er vermehrt gesichtet und verdrängt dort unsere zwei heimischen Flusskrebsarten: den Edel- und den Steinkrebs. Beide sind vom Aussterben bedroht. Michael Feld vom Edelkrebsprojekt NRW beobachtet die Ausbreitung des roten amerikanischen Sumpfkrebses und hat da auch eine Vermutung, wie der zu uns gekommen sein könnte:

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Das Problem: Der rote amerikanische Sumpfkrebs schleppt die Krebspest ein. Für den Menschen ist der Erreger zwar harmlos, für den heimischen Edelkrebs endet das aber tötlich. Das Edelkrebsprojekt NRW führt deshalb seit 2004 eine zentrale Datenbank über Flusskrebsvorkommen durch Befragungen und Recherche. Zusätzlich helfen geschulte ehrenamtliche Kartierer und Edelkrebspaten dabei, neue Daten zu sammeln. Die Schulungen stellt das Edelkrebsprojket NRW für jeden Interessierten kostenlos zur Verfügung. Das sammeln von Daten ist wichtig, um das Risiko der Krebspestübetragung und Einwanderung des Sumpfkrebses im Blick zu behalten. Dadurch kann abgeschätzt werden, welche Gewässer für eine Wiederansiedlung von Edelkrebsen geeignet sind. Auch veranstaltet das Edelkrebsprojekt NRW regelmäßig Vorträge und bietet professionelle Beratung rund um das Thema Flusskrebse an.

Wie erkennt man einen roten amerikanischen Sumpfkrebs?

Der rote amerikanische Sumpfkrebs ist an seiner rot und leicht schwarzen Färbung gut zu erkennen. Sie werden bis zu 12 cm groß. Ihre Scheren sind besetzt mit leuchtend roten Warzen. Auch hier gilt: Wer meint, einen roten amerikanischen Sumpfkrebs gesehen zu haben, am Besten mit Foto beim Edelkrebsprojekt NRW, dem Landesamt für Natur oder einem örtlichen Umweltamt melden. Den Krebs selber zu fangen, ist nur erlaubt, wenn ein Angelschein vorliegt. Aber selbst dann ist Vorsicht geboten: Die Angel sollte immer gründlich abgetrocknet werden, um die Erreger der Krebspest unschädlich zu machen, um sie nicht im nächsten Gewässer weiter zu verbreiten.

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