NRW-Familienministerin: "Kinder brauchen verlässliche Kitas"
Veröffentlicht: Dienstag, 10.12.2024 14:00
In vielen Kitas fehlt vor allem Personal, um einen verlässlichen Betrieb aufrechtzuerhalten. Wir haben mit NRW-Familienministerin Paul darüber gesprochen.
11.000 Kitas gibt es in NRW - gut 4.000 von ihnen melden, dass sie ihr Betreuungsangebot in den vergangenen Monaten zeitweise ganz oder teilweise einstellen mussten. An vielen Stellen fehlt vor allem Personal, um einen verlässlichen Betrieb aufrechtzuerhalten. Fallen Fachkräfte krankheitsbedingt aus, müssen die Kinder oft zu Hause betreut werden.
NRW-Familienministerin wird für kontroversen Vorschlag kritisiert
NRW-Familienministerin Josefine Paul hat mit einem kurzfristigen Lösungsansatz kürzlich für viel Aufsehen gesorgt: Sie hat mit einer überarbeiteten Personalverordnung erlassen, dass die Personalvorgaben gelockert werden dürfen. Sie will damit erreichen, dass Kitas auch dann geöffnet bleiben dürfen, wenn größere Teile des Fachpersonals krank sind. Die neuen Regeln sind als Entlastung für Kitas und auch für Eltern gedacht. Kitas mit bis zu 60 Kindern wird nun erlaubt, in Notfällen und für einen begrenzten Zeitraum von sechs Wochen im Jahr, den Betrieb mit nur einer pädagogischen Fachkraft aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig müssen für diesen Zeitraum aber verstärkt sogenannte Ergänzungskräfte eingesetzt werden. Das sind Mitarbeiter, die auch gut ausgebildet sind, aber eben keine Erzieherinnen sind, sondern zum Beispiel Kinderpfleger.
Trotz Kritik: Josefine Paul verteidigt ihre Haltung
Dagegen gab es viel Gegenwind: In verschiedenen Petitionen kamen innerhalb weniger Tage weit über 100.000 Unterschriften gegen diese Pläne zusammen. Viele Eltern sehen in dieser geplanten Lockerung eine Gefahr für das Wohlergehen der Kinder und die Erzieherinnen sehen darin eine zu starke Belastung für das Personal. Im Kern lautet das Argument: Es gibt einen Fachkräftemangel und das sollen die Kinder und das Personal, das da ist, dann ausbaden.
Familienministerin Paul hat im Interview mit uns diese Maßnahme verteidigt. Es gehe darum, Kita-Schließungen bei hohen Krankenständen zu vermeiden. Sie wolle den Kita-Trägern eine höhere Flexibilität ermöglichen. Die Lockerung sei außerdem mit den Trägern besprochen. Sie betont, dass die neue Personalverordnung als kurzfristige Lösung gedacht sei. Die Alternative sei eine Schließung und das wolle niemand. Langfristig sei natürlich mehr Fachpersonal nötig - die ergriffenen Maßnahmen würden aber Zeit brauchen, bis sie Wirkung zeigen.
Das Interview mit Josefine Paul
Darüber und auch darüber, welche langfristigen Maßnahmen sie ergriffen hat, um die Personalnot in den Kitas zu bekämpfen hat sich unser Landtagskorrespondent Jose Narciandi ausführlich mit NRW-Familienministerin Josefine Paul unterhalten.