Obdachlosigkeit im Rhein-Kreis Neuss

Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit haben es Menschen, die auf der Straße leben, besonders schwer. Umso mehr sind sie auf Hilfsangebote angewiesen.


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Kälte, Nässe und Schnee - die Gefahr, nachts im Schlaf zu erfrieren, ist groß. Davor warnen zum Beispiel die Vereine "HILF MAHL" und "vision:teilen" aus Düsseldorf, aber auch die SPD in Neuss fordert mehr Unterkunftsmöglichkeiten, um Menschen auf der Straße Wärme und Schutz zu bieten.


Die Lage in den Städten und Gemeinden

Auf NE-WS 89.4-Anfrage teilen die Städte Jüchen, Korschenbroich und Kaarst sowie die Gemeinde Rommerskirchen mit, kein größeres Problem mit Obdachlosigkeit zu haben. Hier gebe es nur vereinzelt Menschen, die auf der Straße leben - einige seien auch auf der Durchreise. Anders sieht das in Grevenbroich aus. Hier habe sich die Zahl der Obdachlosen in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt, heißt es von der Stadt. So lebten zum letzten Erhebungszeitpunkt im Dezember letzten Jahres 72 Menschen auf der Straße, 2022 waren es noch 38. Auch in Neuss ist ein Aufwärts-Trend zu erkennen - konkrete Zahlen gebe es aber nicht, so die Stadtverwaltung.

Angebote der Städte und Gemeinden

Alle Kommunen stellen den Betroffenen Not- oder Übergangsunterkünfte zur Verfügung. Die Gemeinde Rommerskirchen vermittelt außerdem Wohnungsangebote an die Betroffenen oder an die, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. In Grevenbroich gibt es Unterkünfte, die von der Stadt angemietet werden - zum Beispiel ein Mehrfamilienhaus. Das soll im nächsten Jahr neu gebaut werden, weil es in einem schlechten Zustand ist, heißt es von der Stadtverwaltung.

Blick in ein Appartement im Neusser Wohnprojekt für obdachlose Frauen.© Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Neuss
Blick in ein Appartement im Neusser Wohnprojekt für obdachlose Frauen.
© Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Neuss

In Neuss gibt es die Hin- und Herberge für Männer, für Frauen gibt es auch nochmal extra Unterkünfte von der Stadt, der Augustinus-Gruppe und dem Sozialdienst katholischer Frauen. Die Angebote für Frauen möchte die Stadt weiter ausbauen - so sollen neue Notschlafplätze und Angebote für tagsüber entstehen.

Notunterkünfte - lösen sie das Problem von Obdachlosigkeit?

Laut dem Verein "HILF MAHL" aus Düsseldorf reicht es nicht, obdachlosen Menschen nur einen Schlafplatz anzubieten. Vielmehr bräuchten sie Beratung und Unterstützung, um in ein Leben zurückzufinden, das sie vielleicht schon längst vergessen haben. Deswegen sammelt der Verein auch Spenden in Kooperation mit Restaurants in Düsseldorf. Hier schreiben die Restaurants einen Euro extra auf die Rechnung. Wenn die Gäste nichts dagegen sagen, wird der Euro gespendet - zum Beispiel an ehrenamtliche Projekte wie den Gutenachtbus.

Der Gutenachtbus

Den Gutenachtbus gibt es seit 13 Jahren - ein Projekt vom Verein vision:teilen. Jeden Abend unter der Woche fährt ein Team von Ehrenamtlern mit dem Sprinter durch die Düsseldorfer Innenstadt. Auf dem Platz vor dem Kommödchen und am Hauptbahnhof verteilen sie Suppen, Getränke, Backwaren, Kleidung und Utensilien wie Zelte und Schlafsäcke an die obdachlosen Menschen - alles Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen. Lebensmittel und Getränke gibt es jeden Tag kostenlos, für Utensilien müssen Beträge zwischen einem und drei Euro gezahlt werden.

Die obdachlosen Menschen nehmen das Angebot dankbar an. Unser Reporter Niklas Mimm hat den Gutenachtbus einmal für Euch begleitet und auch mit Betroffenen gesprochen:

© NE-WS 89.4
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