Starkregen im Rhein-Kreis Neuss - Was wir tun können?

Straßen überflutet, Keller voll Wasser, Blumenbeete weggeschwemmt. Kennen auch wir hier im Rhein-Kreis Neuss leider gut.

Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert: Starkregen wird wegen des Klimawandels künftig zunehmen. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten sich zu schützen. Sowohl die Kommunen können verschiedene Maßnahmen ergreifen als auch Hausbesitzer.

Was können Hausbesitzer zum Schutz vor Starkregen machen?

Als erstes lohnt sich in der Regel ein Blick in die Starkregengefahrenkarten für den eigenen Ort. Viele Kommunen wie beispielsweise Meerbusch, Grevenbroich, Kaarst oder Korschenbroich haben die Karten online. Mit Hilfe der Karten können Hausbesitzer das Risiko für ihr Haus und Grundstück abschätzen. Sie zeigen beispielsweise Fließwege und Überflutungen durch wild abfließendes Wasser bei Starkregen.

© Stadt Grevenbroich
© Stadt Grevenbroich

Flächen entsiegeln

Ein großer Ansatzpunkt beim Schutz gegen Starkregen ist das Entsiegeln von Flächen. Denn je weniger Fläche versiegelt ist, desto besser kann das Wasser versickern. Daher sind im Hinblick auf Starkregen große Rasenflächen und bienenfreundliche Beete einer XXL-Terrasse und Schottervorgärten vorzuziehen.  

Und auch Wege oder Auffahrten müssen nicht zwangsweise betoniert sein. Bei Rasengittersteinen oder Pflastersteinen kann das Wasser über die Fugen versickern.

Wasser sammeln

Dabei hilft schon ganz einfach die Regentonne. Etwas aufwändiger zu installieren, sind unterirdische Zisternen. Aber auch begrünte Dächer oder Garagendächer nehmen Wasser auf.

Das Haus schützen

Hier sind Rückstauklappen ratsam und auch vorgeschrieben. Sie verhindern, dass Wasser durch die Rohre von außen ins Haus drückt. Außerdem sollten die Kellerfenster und Lichtschächte gut abgedichtet sein. Und wenn das Haus unglücklicherweise in einer Senke steht, sind auch einige Sandsäcke ratsam.

Was können die Kommunen zum Schutz vor Starkregen machen?

Auch für sie gilt: möglichst viele Flächen wasserdurchlässig machen.

Das heißt zum Beispiel Parkplätze oder Auffahrten zu entsiegeln und auf Pflastersteine zurückzugreifen. Außerdem versuchen einige Kommunen ihre Kanalisation auszubauen.

Das Prinzip der "Schwammstadt"

Bei diesem Konzept der Stadtplanung wird versucht, möglichst viel Regenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es nur zu kanalisieren und abzuleiten. Dabei helfen generell Grünflächen wie Parks, Teiche, bepflanzte Baumscheiben oder auch begrünte Dächer.

Je nach Bauart und Begrünung werden 50 bis 90 Prozent des Regens auf den Dachflächen zurückgehalten.

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Regen sammeln

Auch die Kommunen können Möglichkeiten schaffen, um Regenwasser aufzufangen. Dazu gehört es Sickerbereiche anzulegen – wie Mulden oder Sickergruben. Auch Rigolen können helfen. Das sind unterirdische Pufferspeicher, in die Regenwasser geleitet wird. Und einige Kommunen bauen auch Rückhaltebecken. Grevenbroich hat in Hemmerden eins gebaut; Jüchen in Kelzenberg und Bedburdyck. Auch hier ist das Ziel, Wassermassen erst einmal zu speichern, damit das Schlammwasser nicht wild die Straßen herunterspült und das Wasser in die Häuser drückt.

Es gibt aber auch die Möglichkeit die Kanäle zu vergrößern, damit sie mehr Wasser aufnehmen. Die Stadt Neuss macht das gerade mit einem Entwässerungskanal in der Nordstadt. Und auch Jüchen baut beispielsweise in Neubaugebieten größere Kanäle ein als eigentlich erforderlich. Hier besteht aber die Gefahr, dass es bei Trockenheit Probleme gibt.

Anreize schaffen

Außerdem können die Kommunen ins Gespräch mit ihren Bürgern gehen, sie aufklären und ihnen Tipps geben. Auch über spezielle Förderprogramme lassen sich Anreize schaffen. So gab es unter anderem in Korschenbroich in der Vergangenheit ein Förderprogramm und Zuschüsse für begrünte Dächer.

Mehr Infos zum Thema Starkregen

Mehr Infos bekommt ihr unter anderem auch über die Internetseite des Rhein-Kreises Neuss.

Und eine flächendeckende Starkregengefahrenkarte für ganz NRW hat auch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).

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