Umfrage: Viele junge Erwachsene kennen Holocaust nicht

Die "Jewish Claims Conference" schlägt Alarm. Laut einer Umfrage weiß in Deutschland gut jeder zehnte junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren nichts mit den Begriffen Holocaust oder Shoah anzufangen. Dabei schnitt Deutschland im Vergleich zu den sieben anderen befragten Ländern eigentlich noch ganz gut ab. In Österreich konnten 14 % nichts mit den Begriffen anfangen, und in Frankreich waren es mit 46 % knapp die Hälfte der Befragten, die angaben, noch nie etwas von den Begriffen gehört zu haben. (Quelle: Jewish Claims Conference) Wir haben uns mal umgehört, ob der Rhein-Kreis Neuss ein ähnliches Bild abgibt:

Unter den Menschen, die angaben, die Begriffe schon einmal gehört zu haben, wussten in Deutschland jedoch 40 % nicht, dass bis zu sechs Millionen Menschen getötet wurden. Rund 15 % der Befragten gaben an, dass zwei Millionen Menschen getötet wurden. Zwei Prozent bejahten sogar die Frage, ob der Holocaust nie stattgefunden hätte. (Quelle: Jewish Claims Conference)

Sorge vor Wiederholung

In allen acht Ländern, in denen die Umfrage jeweils unter 1.000 Menschen durchgeführt wurde, gab mehr als die Hälfte an, dass sich ein Holocaust wiederholen könnte. Spitzenreiter waren hierbei die USA. Dort gaben 76 % der Befragten an, dass sich so etwas wie der Holocaust wiederholen könnte. Der Anteil der Menschen, die das glauben, war in Deutschland am geringsten: dennoch glauben 61 % der Befragten daran. (Quelle: Jewish Claims Conference) Bert Römgens, der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss, schlägt bei den Ergebnissen der Umfrage Alarm:

"Es bedrückt mich sehr, dass heute Schülerinnen und Schüler in Deutschland – gemäß der Umfrage – kein umfassendes Wissen haben. Die Generation, die befragt wurde, trägt keine Schuld, aber Verantwortung. Nämlich eine Verantwortung, dass das, was passiert ist, nicht nochmal passieren darf."

Die Umfrage-Werte werfen die Frage auf, ob nicht Schulen etwas ändern müssten im Umgang mit Anti-Semitismus. Dazu hat Römgens auch eine klare Meinung:

"Es braucht auf jeden Fall Instrumente für Schulleitungen, die Antisemitismus in Schulen klar angehen und nicht aus Sorge, dass es dann eskalieren könnte, wegschauen. Wegschauen ist keine adäquate Reaktion auf geäußerten Antisemitismus"

Bert Römgens, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss

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Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Shoah und Holocaust

Beide Begriffe beschreiben das Gleiche, nämlich die Verfolgung und den systematischen Völkermord an etwa sechs Millionen Juden. Der Begriff "Holocaust" stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie "vollständige Verbrennung" der Juden und anderer Minderheiten.

Der Begriff "Shoah" hingegen kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie Zerstörung oder Katastrophe – beschreibt das Gleiche wie der Holocaust, aber nur im Bezug auf die Juden, nicht auf andere Minderheiten. "Holocaust" ist der weiter verbreitete Begriff, während "Shoah" eher in religiösen und kulturellen Kreisen bevorzugt wird – besonders in Israel.